Ein eigenes Karriereportal ist einer von vielen Schritten hin zu erfolgreichem Employer Branding. Warum es sinnvoll ist, den Karrierebereich aus Ihrer Unternehmenswebsite herauszulösen ist einfach. Auf der Unternemenswebsite erfahre ich etwas über das Unternehmen. Auf dem Karriereportal eines Unternehmens erfahre ich etwas über den Arbeitgeber.
Selbstverständlich sind Arbeitgeber und Unternehmen dieselbe juristische Person, aber Jobsuchende interessieren sich nunmal für ganz andere Dinge als Geschäftspartner, Journalisten oder Investoren. Dies sollte sich auch in Ihrem Webauftritt widerspiegeln.
Die meisten Unternehmen und sogar viele Großkonzerne haben einen Karrierebereich in ihre normale Website integriert anstatt ein eigenes Karriereportal zu erstellen. Häufig wird dabei einfach ein Link zur Unterseite „Karriere“ in die Navigation oder ziemlich versteckt in den Footer eingefügt. Wenn sich auf dieser Unterseite dann aber lediglich eine Auflistung aller offenen Stellenausschreibungen findet, ist das wenig zielführend.
Die Bedürfnisse jobsuchender Menschen verändern sich laufend. Waren früher Jobsicherheit, ein gutes Gehalt und Aufstiegschancen im Unternehmen die wichtigsten Kriterien für Bewerber*innen, so sind heute zusätzliche Kriterien wie Home Office, Flexibilität oder Teilzeitarbeit weitere Faktoren, die den Menschen wichtig sind. Unternehmen sollten sich daher die Frage stellen, ob potentielle neue Mitarbeiter auf der Website alle wesentlichen Informationen über den Arbeitgeber finden. Fragen, die sich Bewerber häufig stellen:
Wer sind meine zukünftigen Kollegen?
Kann ich auch „nur“ 30 Stunden arbeiten statt Vollzeit?
Gibt es bezahlte Weiterbildungsmöglichkeiten?
Darf ich ab und zu meinen Hund ins Büro mitnehmen?
Gibt es konkrete Home Office-Regeln?
Kann ich Home Office auch mal im Ausland machen, z.B. weil ich meine Familie besuchen und von dort aus arbeiten möchte?
Gibt es Teambuilding-Events?
Es ist schwierig, Antworten auf diese und noch viel mehr Fragen in die normale Website zu integrieren, und zwar so dass sie von den Jobsuchenden auch gefunden werden.
Wie gestalte ich das Karriereportal für mein Unternehmen?
Der Karrierebereich eines Unternehmens ist im Idealfall eine deutlich schlankere Version der Unternehmenswebsite mit eigenständiger Navigation und hauptsächlich arbeitgeberbezogenen Informationen. Unternehmensbezogene Bereiche wie das Produktportfolio, Newsartikel oder Presseinformationen können ablenkend wirken und kommen am besten gar nicht vor. Stattdessen steht das Unternehmen als Arbeitgeber im Vordergrund und es werden die oben beschriebenen Fragen bestmöglich beantwortet.
Hier ein paar Beispiele für „Karriereportale“:
1. Caritas Österreich: Sehr gelungenes eigenständiges Karriereportal
Dass die Caritas Österreich die Bedürfnisse potentieller neuer Mitarbeiter ernst nimmt, zeigt sich bereits an der Domainwahl: caritas-jobs.at. Auf diesem Karriereportal gilt der Fokus ausschließlich den Themen Jobs, Ausbildung und Karriere bei der Caritas. Es gibt keine tagesaktuellen politischen Meldungen, Spendenaufrufe oder sonstige Dinge, die man auf der Website einer großen NPO wie der Caritas sonst erwarten würde,
Die Navigation hat drei Links:
- Offene Stellen: hier sind die über 600 aktuellen Ausschreibungen mit praktischen Filtern aufgelistet
- Vor dem Job: hier gibt es Informationen zu Praktika, Zivildienst und Ausbildungen bei der Caritas
- Über uns: hier präsentiert sich die „Caritas als Arbeitgeberin“ und es gibt eine hilfreiche Übersicht der vorhandenen Berufsbilder:
- Ältere Menschen, Pflege
- Kinder, Jugendliche und Familie
- Menschen in schwierigen Lebenslagen
- Menschen mit Behinderung
Gerade für große Unternehmen mit vielen Jobs macht es Sinn, die Jobs nicht nur zu kategorisieren, sondern die Kategorien auch zu erklären. Die Caritas geht hier sogar soweit, die einzelnen Berufsbilder (Jobs im Bereich Kinder, Jugendliche und Familie) in Unterkategorien (SozialbetreuerIn für Familienarbeit, FamilienberaterIn FamilienhelferIn etc.) zu unterteilen und diese nochmal in ausführlichen Artikeln zu beschreiben. Sinnvollerweise wird in den Artikeln dann auch immer zu relevanten Ausbildungen und den Stellenausschreibungen in diesem Bereich verlinkt.
2. Siemens Deutschland: Karrierebereich mit den wichtigsten Informationen in die eigene Website integriert
Auf der Website von Siemens Deutschland gelangt man von der Startseite über einen Link in der Subnavigation auf den Bereich Jobs & Karriere bei Siemens Deutschland.
Optisch hat sich auf der Karriereseite auf den ersten Blick nichts verändert. Das Hauptmenü ist gleich geblieben mit Links zu „Produkte & Services“ und „Branchenlösungen“, es gibt eine kleine Suchmaske und ein großes Headerbild, in dem eine Story erzählt wird. Das sieht an sich gut aus, aber es gibt hier zu viele ablenkende Elemente. Wenn ich mich für einen Job bei Siemens interessiere und bereits auf der Karriereseite bin, werde ich vermutlich nicht gerade jetzt die allgemeine Suchfunktion verwenden. Ebenso interessieren mich in diesem Augenblick die Produkte und Services eher weniger als die aktuellen Stellenausschreibungen und welche Employer-Benefits Siemens bietet.
Hinzugekommen ist der Button „Jetzt Bewerben“. Dieser grundsätzlich sinnvolle Call-To-Action ist der einzige Hinweis darauf, dass man sich auf der Karriereseite befindet. Erst wenn man hinunter scrollt, entdeckt man die wirklich relevanten Informationen, die allerdings recht übersichtlich dargestellt sind.
Es wäre besser, wenn wichtige Keywords wie „Jobs bei Siemens“, „Karrieren entdecken“ und „FAQ“ in der Hauptnavigation vorhanden wären und man stattdessen auf die Links zu „Produkte & Services“ und „Branchenlösungen“ verzichten würde.
Technische Umsetzung des Karriereportals
Ob es sich bei der Karriereseite technisch gesehen um eine Unterseite der Unternehmenswebsite oder eine völlig eigenständige Website auf einer Subdomain handelt, ist überhaupt nicht wichtig. Wichtig ist, dass Jobsuchende schnell die relevantesten Informationen über den Arbeitgeber finden, das heißt es geht vordergründig um die Usability.
Unterseite erstellen
Der schnellere Weg ist definitiv, auf der bestehenden Website eine oder mehrere Unterseiten zu erstellen und in die Navigation aufzunehmen. Wie oben beschrieben ist es aber empfehlenswert, die Navigation zu entschlanken, sobald man auf die Karriere-Unterseite gelangt.
Mit WordPress können Sie beliebig viele Menüs erstellen. Sie könnten also ein Hauptmenü mit den wichtigsten Links zu „Produkte/Services“, „Über Uns“ und – wichtig – „Karriere“ erstellen und ein Submenü mit den karrierebezogenen Links wie „Wir als Arbeitgeber“, „Offene Jobs“ und „FAQ“. Landet jemand auf der Unterseite „Karriere“ wird entweder das Hauptmenü ausgeblendet und nur das Submenü angezeigt oder Sie zeigen beide untereinander an.
Ebenso ist es sinnvoll, die Sidebar mit den letzten Blogartikeln oder sonstige Inhaltselemente, die nichts mit Jobs & Karriere zu tun haben, auszublenden.
Viele WordPress-Themes bieten die Möglichkeit, mehrere Header mit unterschiedlichen Menüs zu erstellen und auf einzelnen Unterseiten den Header auszuwählen. Ebenso kann auf einzelnen Unterseiten die Sidebar individuell ein- oder ausgeblendet werden. Wir verwenden gerne das WordPress-Theme Astra, mit dem beides problemlos möglich ist.
Noch ein Vorteil gegenüber einem eigenständigen Karriereportal sind SEO-Überlegungen. Eine neue Domain oder Subdomain muss sich erst ein eigenes Google-Ranking aufbauen muss und kann nur eingeschränkt von einer starken Mutterdomain profitieren, z.B. über Backlinks. Aber gerade bei einem Karriereportal ist SEO nicht unbedingt der wichtigste Faktor. Der Großteil der User wird ohnehin nicht über Suchmaschinen auf das Karriereportal eines Unternehmens gelangen, sondern über eine Verlinkung auf der Unternehmenswebsite oder durch diverse Marketingmaßnahmen, z.B. auf Karrieremessen.
Eigenständige Website mit eigener (Sub-)Domain
Für Unternehmen, die laufend Mitarbeiter suchen und sich gegenüber anderen Unternehmen in der Branche besser positionieren möchten, ist ein eigenes Karriereportal (auch „Microsite“ genannt) zu empfehlen. In Bezug auf Design, Struktur und Inhalt kann hier ein eigenes Konzept erstellt werden, wobei der Fokus ausschließlich auf Jobs & Karriere liegt und es keine Ablenkungen gibt.
Alle großen US-Startups und Techunternehmen haben in den letzten Jahren solche Karriereportale erstellt. Seit einigen Jahren kann auch die dafür vorgesehene .jobs-Domain genutzt werden. Beispiele gibt es zahlreiche: apple.jobs, jobs.netflix.com, amazon.jobs und viele mehr.
Karriere-Microsite mit Bewerbungsmanagement für NGOjobs.eu
Für die von uns betriebene Jobplattform ngojobs.eu suchen wir hin und wieder neue Mitarbeiter für den Kundensupport, für Marketing oder für die Buchhaltung. Als kleines Unternehmen wäre es bei uns vermutlich gar nicht nötig, eine eigene Karriereseite zu erstellen, aber wir haben es trotzdem gemacht. Unter bewerbungen.ngojobs.eu verwalten wir alle unsere eigenen Stellenausschreibungen. Außerdem haben wir darin noch ein eigenes Bewerbungsmanagement integriert. Somit haben wir alle Stellenausschreibungen und Bewerbungen übersichtlich in einem System und es vermischt sich nicht mit unserer „normalen“ Website, in der neben unserer Jobbörse auch noch ein WooCommerce-Shop und der Blog untergebracht ist.
Haben Sie auch Interesse an einer eigenen Karriereseite? Kontaktieren Sie uns jetzt für ein Erstgespräch!